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Psychosoziale Notfallversorgung in Unternehmen
Psychisch belastende Notfälle am Arbeitsplatz, z. B. schwere Unfälle, medizinische Krisen oder Gewalt, können nicht nur körperlich, sondern auch psychisch stark beeinträchtigen. Davon betroffen sind nicht nur direkt involvierte Beschäftigte, sondern auch Kolleg*innen als Zeug*innen oder Ersthelfende. Die Folge können langfristige psychische Erkrankungen bis hin zur Arbeitsunfähigkeit sein. Um dem vorzubeugen, rückt psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) zunehmend in den Fokus, auch in Verbindung mit dem Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM).
Ein Forschungsprojekt der SRH Hochschule für Gesundheit (01/2022–03/2025) untersuchte im Auftrag der DGUV erstmals systematisch den Stand der PSNV in deutschen Unternehmen. Erste Ergebnisse zeigen: Zwar gibt es vielerorts Maßnahmen der Primärprävention (z. B. Unfallvermeidung, Sicherheitskonzepte), doch spezifische psychosoziale Betreuungskonzepte sind selten. Besonders auffällig: Interne psychologische Erstbetreuung sowie Schulungen sind kaum etabliert. Auch im Rahmen des BEM wird PSNV bisher wenig berücksichtigt.
Unfallversicherungsträger bieten zwar vielfältige PSNV-Angebote – von Hotlines bis hin zur Reha-Begleitung – doch rund zwei Drittel der Unternehmen nutzen diese nicht. Gleichzeitig besteht hoher Bedarf an Beratung, Schulung und klaren Handlungsmodellen, um PSNV in bestehende Prozesse wie das BEM zu integrieren.
Fazit: PSNV sollte als fester Bestandteil von Prävention und Wiedereingliederung verstanden werden. Die Verzahnung mit dem BEM bietet großes Potenzial, um psychische Gesundheit nach Notfällen besser zu schützen und die nachhaltige Rückkehr an den Arbeitsplatz zu unterstützen.
Quelle und weitere Ergebnisse: Erste Ergebnisse des Projektes zur Psychosozialen Notfallversorgung in Unternehmen : DGUV forum 3/2024 : DGUV forum
Weitere Informationen zum Projekt: Psychosoziale Notfallversorgung in Unternehmen