Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS)

ADHS steht für „Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung“. Es ist eine Beeinträchtigung, die viele Menschen betrifft. Besonders Kinder, aber auch Erwachsene haben ADHS.

Menschen mit ADHS finden es manchmal schwer, sich zu konzentrieren oder ruhig zu bleiben. Das betrifft nicht nur die Schule, sondern auch die Arbeit und das tägliche Leben. Die Auswirkungen können groß sein und den Erfolg in der Schule, bei der Arbeit und in Beziehungen beeinflussen. Mehr über Symptome, Häufigkeit und Folgen im Arbeitsleben erfahren Sie auf dieser Seite.

Quelle: zentrales adhs-netz.

FAQ ADHS

ADHS bedeutet „Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung". Viele Kinder und Jugendliche haben ADHS, aber auch viele Erwachsene. Menschen mit ADHS fällt es schwerer, sich zu konzentrieren. Sie haben oft viel Energie und können impulsiv sein.

Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, 2024; Bundesministerium für Gesundheit, 2024.

Für ADHS gibt es drei Hauptdimensionen, die bei Betroffenen über einen längeren Zeitraum (mindestens 6 Monate lang) auffällig sind:

  1. Unaufmerksamkeit: Es fällt schwer, sich zu konzentrieren. Es kann vorkommen, dass Betroffene Teile von Aufgaben vergessen. 
  2. Hyperaktivität: Einige Betroffene haben viel Energie und können nicht ruhig sitzen bleiben. Sie zeigen vielleicht ständiges Wippen mit den Füßen oder Trommeln mit den Fingern. Andere machen viel Sport.
  3. Impulsivität: Manchmal handeln oder sprechen Betroffene, ohne über die Folgen nachzudenken oder treffen überschnellte Entscheidungen.

Weitere Probleme, die mit ADHS einhergehen können:

  • Probleme mit dem Organisieren komplexer Aufgaben
  • Oft wechselnde Gefühle und Meinungen
  • Höhere Anfälligkeit für Stress
  • Schwierigkeiten in sozialen Situationen
  • Probleme mit dem Selbstwertgefühl

Im Berufs- und Privatleben können Erwachsene mit ADHS oft nicht die Ziele erreichen, die sie sich gesetzt haben. Sie vergessen Termine, halten Absprachen nicht ein und können sich nicht gut auf eine Sache konzentrieren. Das kann Stress und Leid verursachen.

Für viele Menschen äußert sich ADHS auch positiv: sie sind oft sehr kreativ und haben viele neue Ideen. Außerdem können sie besonders fokussiert und gründlich arbeiten, wenn Aufgaben ihren Interessen entsprechen.

Quellen: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, 2024; Bundesministerium für Gesundheit, 2024; zentrales adhs-netz.

 

ADHS betrifft vor allem die Aufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität der Betroffenen. 

Es gibt drei Untertypen:

  1. Manche haben vor allem Probleme mit der Aufmerksamkeit. Sie sind oft unaufmerksam, träumen viel und lassen sich leicht ablenken. Das kann auch als ADS (Aufmerksamkeits-Defizit-Störung) bezeichnet werden.
  2. Andere haben hauptsächlich Schwierigkeiten mit Hyperaktivität und Impulsivität. Sie sind unruhiger und handeln eher unüberlegt.
  3. Die häufigste Art ist eine Kombination aus beiden. Die Betroffenen haben Probleme mit der Aufmerksamkeit, sind hyperaktiv und impulsiv.

Es ist wichtig zu wissen, dass sich die Symptome von ADHS von Person zu Person unterscheiden können. Manche haben mehrere Untertypen im Laufe ihres Lebens. Die Behandlung von ADHS sollte immer auf die Bedürfnisse und Symptome der betroffenen Person abgestimmt sein.

Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, 2024; ADHS-Info.

ADHS kann Menschen jeden Alters, Geschlechts, Intelligenzniveaus und sozialen Hintergrunds betreffen. Kinder und Erwachsene können von ADHS betroffen sein.

Bei Kindern und Jugendlichen ist ADHS häufiger. Etwa 5% der Kinder weltweit haben ADHS. Bei Erwachsenen ist die Zahl etwas niedriger, ungefähr 2,5%.

Es gibt Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen. Jungen haben ADHS öfter als Mädchen, ungefähr zwei- bis viermal mehr. Die Symptome unterscheiden sich zwischen Mädchen und Jungen. Jungen sind häufig impulsiver und rastloser. Mädchen haben öfter Schwierigkeiten im Denken, Lernen und Verstehen oder Probleme mit ihren Gefühlen, wie zum Beispiel depressiven Verstimmungen. Es kann sein, dass ADHS bei Mädchen weniger bemerkt wird als bei Jungen.

Es kann schwierig sein, ADHS zu erkennen. Ein erster Hinweis kann ein Selbsttest sein, den man online machen kann. Die Diagnose sollte von Fachleuten wie Psychiater*innen oder Psychotherapeut*innen gestellt werden.

Zum Selbsttest ADHS: https://www.adhs-ratgeber.com/adhs-selbsttest.html#test-index=0

Quellen: AWMF, 2018; Bundesministerium für Gesundheit, 2024; Ratgeber ADHS; zentrales adhs-netz.

ADHS beginnt oft schon in der Kindheit. Bei Kindern und Jugendlichen zeigt sich ADHS etwas anders als bei Erwachsenen. Es gibt nur wenige Studien darüber, wie sich ADHS bei älteren Erwachsenen entwickelt. Hinweise bestehen, dass ADHS auch bei Menschen über 60 Jahren bestehen bleiben kann und deren Leben beeinträchtigen kann.

Bei kleinen Kindern fallen oft der starker Bewegungsdrang und Unruhe auf. Im Schulalter ist es schwierig für sie, sich zu konzentrieren, besonders wenn sie ruhig sitzen sollen. Wenn Jugendliche ADHS haben, können sie immer noch unruhig sein, aber es zeigt sich eher als innere Unruhe. Diese innere Unruhe bleibt oft auch im Erwachsenenalter bestehen.

Probleme mit der Aufmerksamkeit und Konzentration bleiben oft bis ins Erwachsenenalter bestehen. Das bedeutet, dass Menschen mit ADHS auch als Erwachsene Schwierigkeiten haben können, sich lange auf eine Sache zu konzentrieren. Die Schwierigkeiten können sich mit dem Alter verbessern.

Die Impulsivität nimmt normalerweise mit dem Alter ab, kann aber auch im Erwachsenenalter bestehen bleiben und das tägliche Leben beeinträchtigen.

Es ist wichtig zu wissen, dass ADHS bei jedem unterschiedlich ist. Es gibt jedoch Hilfen, die den Betroffenen im Alltag helfen können.

Quelle: zentrales adhs-netz.

Die genauen Ursachen von ADHS sind noch nicht vollständig erforscht, aber folgende Themen können ADHS beeinflussen:

  • Vererbung: ADHS kann in Familien, in denen ADHS bereits vorkam, vermehrt wieder auftreten.
  • Biologische Faktoren: Probleme während der Schwangerschaft oder Geburt können eine Rolle spielen.
  • Gehirnchemie: Bei ADHS funktionieren bestimmte Teile des Gehirns möglicherweise anders. Diese Bereiche sind verantwortlich für die Steuerung von Aufmerksamkeit, Impulskontrolle und Bewegung.
  • Soziales Umfeld: Schwierige Lebensumstände in der Familie oder in der Schule können die Symptome verschlimmern.

Wichtig: ADHS entsteht nicht durch Fehler in der Erziehung. Die Entstehung ist sehr komplex und Diagnosen und Behandlung müssen Fachleuten überlassen werden.

Quelle: zentrales adhs-netz.

Die Behandlung von ADHS besteht oft aus verschiedenen Therapieformen, die kombiniert werden. Die Art der Behandlung kann für jeden unterschiedlich sein. Hier sind einige übliche Behandlungsmethoden:

  • Medikamente einnehmen
  • Eine Verhaltenstherapie  durchführen
  • Lernen über ADHS in Psychoedukation
  • Unterstützung in der Schule oder am Arbeitsplatz erhalten

Die Wahl der Behandlung hängt von vielen Dingen ab, wie dem Alter der Person, wie stark die Symptome sind und was die Person braucht. Die Behandlung wird zusammen mit Fachleuten wie Ärzt*innen, Psycholog*innen oder Psychiater*innen durchgeführt. Eine individuelle Herangehensweise, die auf die Bedürfnisse der Person zugeschnitten ist, ist oft am besten.

Quelle: Ratgeber ADHS.

Ein erster Schritt besteht darin, sich selbst Aufmerksamkeit zu schenken. Dies gelingt, indem man sich regelmäßig Zeit für sich nimmt. Wenn man bei sich selbst eine veränderte Einstellung oder Verhalten bemerkt, lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Stress und Belastungen können sich negativ auf unsere mentale und körperliche Gesundheit auswirken. Ähnlich wie bei einer sich ankündigenden Erkältung ist es wichtig, frühzeitig aktiv zu werden und bei Bedarf Hilfe zu suchen.

Wenn Sie den Verdacht haben, selbst ADHS zu haben, können Selbsttests erste Hinweise liefern. Einen Selbsttest finden Sie hier.

Auch wenn Sie gegebenenfalls einige der Symptome an sich oder anderen festgestellt haben, so muss nicht zwangsläufig eine ADHS-Diagnose die Ursache sein. Es ist auch wichtig, sich Vertrauenspersonen und professionelle Hilfe zu suchen. Eine ADHS-Diagnose kann durch Fachleute wie Psycholog*innen oder Ärzt*innen gestellt werden. Tipps zur Suche nach einem Therapieplatz finden Sie hier.

Wenn Sie merken, dass jemand sich bei der Arbeit anders verhält, können Sie ein einfühlsames Gespräch anbieten. Eine freundliche Arbeitsumgebung kann dazu beitragen, dass sich die Person öffnet. Es ist wichtig, dass Kolleg*innen und Vorgesetzte Unterstützung zeigen.

Tipps für das Gespräch:

  • Wählen Sie einen ruhigen Moment und einen angenehmen Raum.
  • Stellen Sie sicher, dass die betroffene Person der Situation zustimmt.
  • Sprechen Sie die Person alleine an, um ungestört reden zu können.
  • Beginnen Sie das Gespräch, indem Sie die Person respektvoll nach ihrem Befinden fragen.

Wenn die Person nicht über ihre Probleme sprechen möchte, respektieren Sie das. Drängen Sie sie nicht und signalisieren Sie, dass Sie zu einem späteren Zeitpunkt bereit für ein Gespräch sind.

Sie können helfen, indem Sie Informationen bereitstellen. Wenn jemand ADHS haben könnte, ermutigen Sie die Person, professionelle Hilfe zu suchen. Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen, betriebliche Sozialberatung, Ärzt*innen oder Psychotherapeut*innen können unterstützen.

Im Arbeitsumfeld kann sich ADHS auf verschiedene Weisen zeigen. Menschen mit ADHS haben oft Schwierigkeiten bei der Arbeit. Sie können Probleme mit ihrer Aufmerksamkeit haben und fühlen sich manchmal frustriert, weil sie ihre Fähigkeiten nicht voll ausschöpfen können.

Weitere Schwierigkeiten können sein:

  • Schwierigkeiten beim Zeitmanagement
  • Probleme bei der Organisation von Arbeitsaufgaben
  • Impulsives Verhalten

ADHS kann aber auch positive Auswirkungen auf die Arbeit haben. Einige Menschen mit ADHS können sich besonders gut auf Themen konzentrieren, die sie interessieren. Sie können über lange Zeit sehr konzentriert arbeiten. Allerdings können sie sich auch schnell ablenken lassen, wenn sie sich für etwas nicht interessieren.

Eine weitere Stärke von Menschen mit ADHS ist ihre Kreativität und ihre Fähigkeit, innovative Ideen zu entwickeln. Diese können nützlich sein, um Probleme bei der Arbeit zu lösen.

Organisationen können Menschen mit ADHS unterstützen, indem sie

  • klare Strukturen im Arbeitsalltag schaffen,
  • klare Kommunikationswege festlegen und
  • Aufgaben an Betroffene übertragen, bei denen Kreativität gefragt ist.

So können die Ressourcen der Betroffenen gestärkt und der Arbeitsalltag für alle Beschäftigten erleichtert werden.

Quellen: Lachenmeier, 2021; Fuermaier et al., 2021; Robins, 2017.

Wenn Sie aufgrund einer Einschränkung Schwierigkeiten bei der Arbeit haben, kann es sinnvoll sein, offen mit Ihrem Arbeitgeber darüber zu sprechen. Nur so können Arbeitsbedingungen auf Ihre Bedürfnisse angepasst werden. Leider hat nicht jeder Arbeitgeber gleichermaßen Verständnis für psychische Beeinträchtigungen. Es gibt jedoch verschiedene Ansprechpersonen im Betrieb, die Sie unterstützen könnten:

Ja. Das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) hat zum Ziel, Sie wieder arbeitsfähig zu machen, Ihre Arbeitsfähigkeit zu erhalten und zu fördern. Ihr Arbeitsplatz soll erhalten bleiben. Wenn Sie länger als sechs Wochen am Stück oder wiederholt innerhalb eines Jahres arbeitsunfähig, das heißt krank und nicht bei der Arbeit, waren, sollte Ihr Arbeitgeber Sie zu einem BEM einladen. Weitere Informationen zum BEM finden Sie hier. Wenn Sie noch nicht eingeladen wurden, wenden Sie sich an die zuständigen Personen des BEM. Bei einem BEM sind Datenschutz und Vertraulichkeit absolut wichtig.